konservative Arthrosetherapie

Laut einer Umfrage der Statistik Austria 2010 leidet jeder dritte Österreicher über 60 Jahren an Arthrose. Arthrosen (= Gelenkverschleiss, Gelenkabnützung) sind degenerative Gelenkserkrankungen, die vor allem durch Knorpelabbau charakterisiert sind.  Nach heutigem Wissensstand ist die Arthrose nicht heilbar und es gibt keine Therapie, die den geschädigten Knorpel wieder aufbauen kann. Allerdings können verschieden Massnahmen die Beschwerden lindern und das Fortschreiten der Erkrankung hinausgezögern. Ziel der konservativen Arthrosetherapie ist somit Schmerzen zu vermindern, Entzündungen zu hemmen, die Muskulatur aufzubauen und die Koordination zu verbessern. Die Therapie einer Arthrose ist immer individuell und richtet sich nach Stadium der Erkrankung, der Schmerzsituation der Lokalisation, dem Alter, dem Aktivitätsgrad etc. Gerne berate ich Sie, um die für Sie beste Therapie zu finden.

Lebensstil

Lebensstilveränderungen können Beschwerden durch Arthrosen vermindern und stellen die Basis jeder konservativen Arthrosetherapie dar. Dazu gehören Gewichtsreduktion, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung.

 

Belasten ist gut, Überlastung schadet!

Physiotherapie - Bewegungstherapie

Beschwerden einer Arthrose können durch Physiotherapie gelindert werden. Ziel ist es durch aktive/passive Bewegungsübungen und Dehntechniken Ausgleich muskulärer Dysbalancen zu erzielen und die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern. Kräftigungsübungen helfen die Muskulatur aufzubauen. Weitere Maßnahmen der Physiotherapie konzentrieren sich auf Übungen zur Koordinations- und Gleichgewichtsschulung mit dem Ziel, die Sicherheit und Ausdauer der Betroffenen zu verbessern. 

Wichtig ist, dass Sie Übungsprogramme erarbeiten, die Sie selbständig zuhause weiterführen können.

 

 

 

Anleitung zu gelenkschonendem Verhalten

Erlernen eines Eigenübungsprogramms

Fascientherapie

Medikamente

NSAR lokal und oral

NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) sind wirkungsvolle Schmerzmittel und Entzündungshemmer. 

 

Sie werden zur Kurzzeittherapie der aktivierten Arthrose bei moderaten bis starken Schmerzen und zur Entzündungshemmung eingesetzt. Bei längerer Anwendung muss auf die Nebenwirkungen geachtet werden. 

 

NSAR können auch lokal angewendet werden. Dies hat den Vorteil geringerer Nebenwirkungen auftreten.

 

Die konservative Behandlung der Arthrose mit dem Ziel der Beseitigung des Schmerzes, der Verminderung der entzündlichen Schwellung (aktivierte Arthrose) und der Besserung der Lebensqualität erfolgt symptomatisch mit nichtsteroidalen Antirheumatika. 

Opiate

Nach dem Stufenschema der Schmerztherapie der WHO (Weltgesundeheitsorganisation) werden bei anhaltenden starken Schmerzen nach Ausschöpfen aller anderer therapeutischer Möglichkeiten Opioide eingesetzt. 

SYSADOA 

Hinter dem Begriff SYSADOA (symptomatisch slow acting drugs in Osteoarthritis) verbergen sich verschiedene Substanzen, die die Knorpeldegeneration verlangsamen und den Knorpel zu Regeneration anregen sollen. Ihr Wirkungseintritt erfolgt verzögert, dafür hält die Wirkung nach Absetzen des Präparats an (Carry-over-Effekt). Üblicherweise werden die Substanzen als Kur über einen Zeitraum von 3 Monaten oral eingenommen.

Chondroitinsulfat

Chondroitinsulfat wird von den Knorpelzellen hergestellt und trägt als wichtiger Bestandteil des Knorpelgewebes zu dessen Widerstand gegen Kompression bei. Es wird sowohl als Nahrungsergänzungsmittel als auch als Medikament am Markt angeboten. Auf Grund der strengeren Qualitätskontrollen im Arzneimittelbereich empfehle ich die Einahme als Medikament.

Glucosaminsulfat

Glucosamin ist natürlicher Bestandteil von Bindegewebe, Knorpel, und Gelenkflüssigkeit. Es wird am Markt als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Der Verabreichung liegt die Vorstellung zu Grunde, dass Glucosamin in den Knorpel "eingebaut wird".

Diacerin

Diacerin ist ein pflanzlicher Wirkstoff und wirkt als Inhibitor von Zytokin-1 entzündungs-hemmend. Daher wird es häufig in der Rheumatologie eingesetzt. Es wird als Arzneimittel verschrieben.

Gelenkinjektionen

Cortison

Kortikosteroide werden bei aktivierten Arthrosen mit akuter, ausgeprägter Schmerzsymptomatik und Gelenkerguss eingesetzt. Zu häufige Injektionen sollten vermieden werden.

Hyaluronsäure - "Knopelaufbauspritzen"

Hyaluronsäure ist natürlicher Bestandteil der Gelenkflüssigkeit und wird in arthrotischen Gelenken als Schmiermittel und Stoßdämpfer (sog. Viscosupplementation) eingesetzt. Außerdem wird die körpereigene Hyaluronsäureproduktion angeregt. Üblicherweise wird Hyalronsäure einmal wöchentlich über 5 Wochen in das betroffene Gelenk gespritzt.

ACP - autolog conditioniertes Plasma

Die Eigenblut-Therapie mit ACP wird bei leichten bis mittelschweren Arthrosen eingesetzt. Nach einer Blutabnahme wird durch Zentrifugation Plasma mit erhöhter Konzentration von Thrombozyten (Blutplättchen) gewonnen. Thrombozyten haben einen hohen Gehalt an Wachstumsfaktoren, die die Geweberegeneration bei Arthrosen, Sehnen- und Muskelverletzungen anregen.

Einlagen - Bandagen  

Orthopädietechnische Massnahmen können in verschiedenen Stadien der Erkrankung Erleichterung  schaffen. Bei Fuß- und Kniearthrosen können Patienten durch Einlagen und Schuhzurichtungen profitieren. 

 

Bandagen helfen Gelenke zu stabilisieren und Schmerzen zu reduzieren.

Alternativmedizin

Alternativmedizinische Methoden haben in der Behandlung der Arthrose durchaus ihre Berechtigung, sollten aber nur ergänzend nach schulmedizinischer Untersuchung angewendet werden.

Akupunktur

Akupunktur kann als sanfte Begleitbehandlung bei Arthrose eingesetzt werden. Sowohl Schmerzen als auch Beweglichkeit können für einen gewissen Zeitraum verbessert werden.

Akupunktur kann heilen, was gestört ist, sie kann aber nicht reparieren, was bereits zerstört ist. So kann sie bei einer Arthrose mit Knorpelschädigung nicht den Verlust des Knorpels rückgängig machen. Sie kann aber die damit einhergehenden Schmerzen an Bändern, Muskeln und im Bereich der Gelenkkapsel verringern.

Homöopathie

Homöopathische Komplexmittel wie Traumeel und Zeel werden sowohl zur oralen als auch intraartikulären Therapie verwendet. Auf Grund der fehlenden Nebenwirkungen stellen diese Substanzen eine gute Möglichkeit zur begleitenden Arthrosetherapie dar.

Phytotherapie - Pflanzenheilkunde

Pflanzliche Entzündungshemmer sind ein Bestandteil der ganzheitlichen Therapie der Arthrose. Zur Selbstbehandlung eignen sich Nahrungsergänzungsmittel wie Hagebuttenpulver (Galaktolipide) , Brennnesselkraut, Ingwer, die Blätter der Schwarzen Johannisbeere und Gelbwurzelpulver (Curcuma).

Beim akuten Arthroseschub mit Schmerzen ist Weidenrindenextrakt empfehlenswert. Schon im 12. Jahrhundert empfahl Hildegard von Bingen Weidenrinde bei Rheumatismus.

Bei chronischen Beschwerden kann Teufelskrallenwurzelextrakt eingesetzt werden, sollte jedoch mindestens 50 mg des wirksamen Harpagosids in wässriger Lösung enthalten.

Äußerlich ­können Brennnesselblätter, spanisches Pfef­ferex­trakt, Pfefferminzöl, Arnika- und Beinwelltinkturen angewendet werden.

Operation

Versagt die konservative Therapie kann heute durch moderne Operationstechniken schonend durch Schlüssellochchirurgie (Arthroskopie) oder künstlichen Gelenkersatz (Endoprothese) dem Patienten geholfen werden.

 

In der modernen Arthrosetherapie steht der Einbau eines künstlichen Gelenkersatz (Endoprothese) jedoch erst am Ende der Therapiemöglichkeiten.